13.10.2001 | ||||||||
NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG: Stadt Osnabrück | ||||||||
Deutsches Bier im virtuellen Hörsaal Von Jens Lintel |
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![]() Statt mit Spezialsoftware, Telefon-Standleitung und aufwendiger Übertragungstechnik realisierte Schnack seinen "virtuellen Hörsaal" ganz einfach mit Netmeeting, einer (kostenlosen) Standardsoftware aus dem Hause Microsoft. Sie ermöglicht es, Bild- und Ton in beide Richtungen zu übertragen und am anderen Ende auch Grafiken und beliebige Dokumente sichtbar zu machen. Keine teure Ton- und Kameratechnik kam zum Einsatz, Schnack übertrug Bild und Ton mit einer handelsüblichen Webcam und mit einem Standardmikro (im Sparset: 80 DM), die Verbindung kam über eine Standard-Internetleitung zustande. Ähnliche Verfahren sind übrigens auch mit der (ebenfalls kostenlosen) Real-Software gangbar: Damit verwirklicht Dr. Andreas Knaden vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Uni OS ebenfalls Live-Übertragungen in den Hörsaal und wieder heraus (Neue OZ berichtete). "Da ich nicht sicher war, ob alles so gut wie bei den Testläufen klappen würde, hatte ich vorher ganz schön Lampenfieber", erinnert sich Schnack, der jedoch umsonst gezittert hat: Computer, Leitung, Netmeeting und der Lehrkörper funktionierten störungsfrei, nach dem gut einstündigen Vortrag erreichte ihn dickes Lob aus den USA: "Ihr Vortrag war klar verständlich, er hatte Humor, seriöses Fachwissen und beinhaltete eine große Menge wichtigen Materials ohne je überfordernd zu wirken", resümierte Kollege Marshall Luban, Physik-Professor an der Iowa State University.
Für Schnack war der Vortrag, wie er es direkt im Anschluss in
einem Mail ausdrückte, eine "irgendwie seltsame"
Erfahrung: Da es an der US-Universität keine Webcam gibt, musste
er im Physik-Gebäude auf dem Westerberg in Osnabrück ohne Bild
auskommen. Ton aus den USA hätte er dank eines Funkmikros im
Hörsaal in Ames zwar hören können, da jedoch kaum Fragen
gestellt wurden, blieb es auch weitgehend still. Immerhin gab es
nach dem Trick mit der Bierflasche einige Lacher: Um den
US-Studenten zu beweisen, dass er tatsächlich aus Deutschland
und nicht etwa aus einem Nachbargebäude über die viel schnellere
Leitungen eines hausinternen Netzwerkes spricht, schenkte sich
Schnack vor laufender Internet-Kamera ein deutsches Bier
ein. "Erstens gibt es das dort nicht und zweitens ist in
Amerika Alkohol auf dem Campus strikt verboten", meint
Schnack. "Niemand, und schon gar kein Lehrender, würde dort
Bier zu trinken". |